Einige Themen, die uns im Kurs 2008/2009
interessiert haben
Infrarotaufnahmen von Mond und Planeten
Kater Francis
Was bringen bessere Optik
und Kamera?
Ziemlich
viel....
Europa
geht leer aus
Nicht so super
Dauerläufer Spirit und Opportunity
Sie wollen ewig leben
Phoenix Lander:
Ende der Mission
Erbarmungslos erfroren
Auflösung eines
kleinen Teleskops
Komplett
neu bearbeitet
Erstellung hoch
auflösender Bilder
Komplett neu bearbeitet
Interessante Zusammenfassung
(Selenografie)
Kater Francis
(speziell: Fotos vom Mond-Südpol)
Technische
Ausrüstung zur Saison 2008/2009: Das Jahr 2008 wurde dominiert
von der Beschaffung neuer Technik (Optik und Kamera) und den sich daraus
ergebenden Folgen. Bisher war der Astronomiekurs fast vollständig auf die
Instrumente des Kursleiters in einem Nachbarort angewiesen. Das hat sich 2008
geändert. Im Rahmen des Neubaus war auf dem Dach der Schule eine Fernrohrsäule
vorgesehen, die aber leider nicht in der mit den Architekten besprochenen Form
ausgeführt wurde. So gab es erhebliche Probleme für die Kursleiter, doch noch
eine brauchbare Lösung zu finden. Das ist zumindest teilweise gelungen, und es
steht jetzt besage Säule mit einem leistungsfähigen computergesteuerten Teleskop
(25cm Öffnung) zur Verfügung. Schwierigkeiten gibt es noch bei der Anbindung an
einen Computer im warmen Klasszimmer, bei der die für die Bautechnik
Verantwortlichen immer neue Probleme (leider ohne die zugehörigen Lösungen)
aufzeigen, aber auch diese Hindernisse werden wir durch Eigeninitiative
gelegentlich noch aus dem Weg räumen. Für besondere Spitzenleistungen steht dem
Kurs die Außenstelle nach wie vor zur Verfügung, deren Geräte ebenfalls stark
verbessert wurden.
Es stellt sich nun die Frage, ob das (nur) dreifache Auflösungsvermögen den
enormen technischen und finanziellen Aufwand und die enorm erschwerte Handhabung
überhaupt lohnt. Betrachten wir mal als Beispiel den Mond, und stellen uns die
kleinen Krater und Strukturen als Kästchen auf einem Millimeterpapier vor. Auf
einer Fläche von 10cm Kantenlänge haben wir dann 100 Objekte der Ausdehnung 1 x 1cm,
aber bereits 900 Objekte der Ausdehnung 1/3 x 1/3cm. Die dreifache Auflösung
bringt also die neunfache Zahl von Objekten in die Reichweite des Beobachters!
Damit werden auf dem Mond und in den Wolkenbändern der Planeten unzählige
Strukturen sichtbar, die der kleineren Optik verborgen bleiben.
Zusätzlich
sammelt eine Optik mit dreifachem Durchmesser auch 9mal mehr Licht, was bei
schwachen Objekten wie Galaxien und Planetaren Nebeln ein Beobachtung oft
überhaupt erst möglich macht! Die Größe der Optik ist also von entscheidender
Bedeutung, je größer desto besser! Für einen Amateur liegt die obere Grenze
leider aus den zuvor beschriebenen Gründen bei ca. 30cm Öffnung. Der Nachteil
einer größeren Öffnung ist allerdings eine etwas größere Anfälligkeit gegen
Luftunruhe, aber hier sollte das Motto gelten: Lieber gelegentlich hervorragende
Bilder sehen, als häufiger nur Mittelmaß!
Wir haben daher die interessantesten Kameras
einem ausführlichen Test unterzogen, der so aufwändig wurde, dass wir
ihn in der Zeitschrift "Sterne und Weltraum" Heft 6/2008 auf über zehn Seiten
veröffentlicht haben. Hätten wir zu Beginn des Tests gewusst welche Arbeit da
auf uns zukommt, so würde es den Test sicher nicht geben! Am Ende hatten wir
aber die richtige Lösung gefunden. Wir verwenden nun
für Planeten
zwei identische VGA-Kameras (Eine in Farbe, die Andere s/w), und eine s/w-Kamera
mit großem Chip für den Mond und die Sonne. Eine unserer neuen "Imaging Source"
Kameras ist im Bild oben rechts zusammen mit der früher verwendeten TouCam
(Mitte) und unserer besonders lichtempfindlichen Watec - Kamera für Galaxien und
Nebel abgebildet. Die neuen Kameras haben identische Gehäuse, und können so am
Teleskop sekundenschnell ohne Verschiebung des Bildes und ohne Nachfokussieren
ausgetauscht werden. Das ist sehr wichtig, wenn bei der Verwendung von Filtern
(z.B. bei der Infrarotfotografie) farbige und s/w-Bilder kombiniert werden
müssen. Nachdem es uns gelungen war
neben den neuen Kameras auch ein sehr ordentliches
Spiegelteleskop mit 30cm Öffnung zu erwerben, das bei ruhiger Luft tatsächlich
nahezu die theoretisch maximale Leistung bringt, gelangen uns mit
der nun sehr guten Ausrüstung 2008 hervorragende Bilder
(fast alle Bilder an dieser Stelle
stammen von der neuen Optik und Kamera). Unser
Saturnbild wurde Ende 2008
noch mal neu überarbeitet, und ist jetzt sicher eines der besten Amateurbilder
der Saison 2008. Auch auf ganz neuen Gebieten wie der
Infrarotfotografie liegen
erste Ergebnisse vor. Obwohl wir die Öffentlichkeit der Homepage absichtlich
nicht gezielt gefördert haben, gab es im Jahr 2009 sicher über 10.000 Zugriffe, ein
bemerkenswerter Erfolg, der sich allerdings angesichts der damit verbundenen
Stressbelastung der Kursleiter nicht unbedingt wiederholen muss!
Im Bereich der astronomischen Forschung
können wir nur die auch im letzten Jahr gemachte Feststellung wiederholen. Die
dort erwähnten Fragen sind immer noch ungelöst und hochaktuell. Besonders
die Frage nach der "Dunklen Energie" rückt immer mehr in den
Vordergrund. Sie ist unserer (natürlich unmaßgeblichen) Meinung nach eventuell
doch (wie auch Einstein sagte) "eine große Eselei", und eventuell auch ganz
anders zu erklären. Berufenere Leute als wir haben sich
darüber Gedanken gemacht, und erklären die scheinbar beobachtete
beschleunigte Expansion des Universums nicht mit der extra dafür aus dem Hut
gezauberten "Dunklen Energie", sondern auf
ganz andere Weise. Die
Frage nach anderen Planeten und nach Leben im All ist vielen Forschern besonders
wichtig. Würde doch der Nachweis von nicht irdischem Leben unsere ganze Kultur
und Religion auf den Kopf stellen! Es bleibt also spannend:
Gibt es im Universum erdähnliche Planeten?
Gibt es auf diesen Planeten Leben?
Wie ist das
Universum entstanden, und wie wird es
vergehen?
Was hat es mit der "Dunklen Energie" und der
"Dunklen Materie" auf sich?
Die
Pluto-Sonde New Horizons
hat bereits am 28.02.07 Jupiter passiert, und
ist weiter auf dem Weg zu den entfernten Außenposten unseres Sonnensystems.
September 2007 gab es eine Kurskorrektur, die Sonde wird nun nach und nach in
immer längere Schlafphasen versetzt, der Weg zum Pluto ist noch lang.
Hoffentlich kommt sie dort trotz einiger Fehlfunktionen der Bordcomputer gut an. Die
Sonde Messenger hatte am
06.10.08 ihren zweiten erfolgreichen Vorbeiflug an Merkur, in dessen Umlaufbahn sie Anfang
2011 eintreten soll. Auf dem Mars ist am 26. Mai 2008 der
Phoenix-Lander weich gelandet, und
konnte leider nur mit einigen Schwierigkeiten kämpfend seine Messungen
durchführen. Temperaturen bis -100 Grad machten der Sonde das Leben schwer, die
Batterien froren ein, am 02.11.08 gab es das letzte Signal. Die Amerikaner
planen weiter eine Rückkehr zum Mond, und wollen den zunächst noch für 2008
geplanten
Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO)
nun am 24. April 2009 starten, Ende 2008 befindet er sich im Vakuum-Test. Der Ausbau der (wohl wenig
sinnvollen) ISS schreitet fort, das Europäische Raumlabor Columbus wurde Anfang
2008 erfolgreich angekoppelt. Das alternde
Hubble-Teleskop zeigte am 27. September
2008 Probleme mit der Elektronik, um diese zunächst zu klären, wurde die
Wartungsmission (eine gefährliche Angelegenheit, in der Umlaufbahn des Hubble
ist eine Rettungsmission für die Shuttle-Crew nicht möglich)
auf Anfang 2009 verschoben. Eventuell hat Hubble übrigens den Wettlauf um die
direkte Fotografie eines Exoplaneten gewonnen, eine entsprechende
Veröffentlichung basiert auf Aufnahmen aus den Jahren 2004 und 2006. Das
Bild rechts oben (NASA) zeigt, wie sich ein
Künstler den Planeten in der Staubscheibe um seine Sonne vorstellt. Auch für die Europäer wird es ernst: Der Start des bisher größte
Weltraumteleskop "Herschel" wurde auf Anfang 2009 verschoben, das primär zur Beobachtung im
Infrarot-Licht geeignet Teleskop soll, um Störungen durch Erde und Mond zu vermeiden,
im Lagrange-Punkt L2
positioniert werden. Mit Detektoren, die fast auf den Absoluten Nullpunkt
abgekühlt werden müssen, wird das Gerät Auskunft über die erste Phase der
Entstehung unseres Universums geben, geplant ist eine Missionsdauer von 3
Jahren.
Finsternisse 2009
Genauere Information zu den
Finsternissen:
Halbschattenfinsternis
des Mondes am 9. Februar: Da der Erdschatten recht groß ist,
dauert eine Mondfinsternis sehr lange. Der Eintritt des Mondes in den
Halbschatten der Erde ist kaum feststellbar, weil sich die sehr helle
Mondscheibe dabei für das Auge kaum nennenswert verdunkelt. Erst beim Eintritt
in den Kernschatten wird die Mondscheibe "angeknabbert", bis der Mond voll im
Kernschatten verschwunden ist. Da der Mond bei obiger Finsternis nicht in den
Kernschatten eintritt, ist sie uninteressant. Auch wenn wir wollten könnten wir
sie kaum beobachten, denn sie verläuft zwischen 13.37 MEZ und 17.39 MEZ, und der
Vollmond geht erst 17.33MEZ bei uns auf.
Halbschattenfinsternis
des Mondes am 7. Juli: Sie verläuft zwischen 09.33 MEZ und 11.44
MEZ, und da der Mond selbst den Halbschatten der Erde nur ganz leicht
"ankratzt", ist diese Finsternis selbst an den Orten wo sie eigentlich
beobachtbar wäre wohl kaum zu sehen. Also auch mal wieder so ein Ereignis, das
auch den enthusiastischsten Astronomen wohl kaum von Hocker reißt.
Halbschattenfinsternis
des Mondes am 6. August: Wie wir oben besprochen haben, folgt
diese Finsternis einen Monat nach der vom 7. Juli. Das bedeutet, dass in beiden
Fällen der Erdschatten nicht "passt", und so ist auch diese Finsternis absolut
unspektakulär. Sie verläuft zwischen 00.01 MEZ und 03.17 MEZ, und ist von Europa
aus sichtbar. Wer sich das unbedingt antun will, sollte noch beachten, dass
seine Uhr MESZ (Sommerzeit) zeigt, aber zu sehen ist ja ohnehin (fast) Nichts.
Partielle Finsternis des Mondes vom
31. Dezember: Bei dieser
Finsternis trifft der Mond den Kernschatten der Erde gerade noch etwas am Rand,
das reicht nur für maximal 8% Bedeckung, was wegen der diffusen Schattengrenze
kaum beobachtbar ist. Eintritt in den Halbschatten (wie immer kaum
sichtbar) erfolgt um 18.15 Uhr MEZ, Eintritt in den Kernschatten um 19.52
Uhr, Austritt aus dem Kernschatten folgt schon um 20.54 Uhr, und um 22.30 wir auch der
Halbschatten verlassen. Im Höhepunkt der Finsternis um 20.23 Uhr werden schlappe 8% der Mondscheibe
verdunkelt. Die schöne kupferrote Farbe einer totalen Finsternis wird wegen der
Helligkeit der restlichen 92% des Mondes nicht sichtbar sein.
Ringförmige Finsternis der Sonne vom
26. Januar: Im Gegensatz zu Mondfinsternissen, die normalerweise
auf der ganzen Nachthälfte der Erde zu beobachten sind, ist eine
Sonnenfinsternis nur in einem ganz engen Streifen gut sichtbar, den der kleine
Mondschatten über die Erde zieht. Steht der Mond zufällig weiter von der Erde
entfernt, so kann er die Sonnenscheibe nicht voll abdecken, und ein heller Ring
bleibt sichtbar. Die Helligkeit des Rings überstrahlt alle interessanten
Erscheinungen einer totalen Finsternis, keine Korona ist zu sehen! Also gönnen
wir sie neidlos den Indonesiern und den Schiffen, die gerade im Indischen Ozean
herumschippern, und sich über eine ringförmige Phase von immerhin fast acht
Minuten freuen dürfen.
Totale Finsternis der Sonne vom
22. Juli: Diese Finsternis erreicht die Totalität in einem
Streifen von Indien über China bis weit in den Südpazifik.
Alles Orte, wo sich ein braver Mitteleuropäer normalerweise nicht aufhält. Bei
uns in München gehen wir wieder mal leer aus, während sich die Chinesen nach
2008 schon wieder über eine totale Finsternis freuen dürfen, gerecht ist das
nicht.....
Oppositionen von Jupiter und Saturn
Oppositionen sind für die Beobachtung der Planeten
interessant, weil der Abstand von der Erde dann am geringsten ist, und der
Planet um Mitternacht am höchsten am Himmel steht. Je höher der Planet am Himmel
steht, desto geringer ist der Einfluss der Luftunruhe auf das Bild des
Teleskops. Deshalb sind die Oppositionen am besten, bei denen der Planet
eine große Höhe am Himmel erreicht, und zusätzlich der Erde besonders nahe
kommt. Und da sieht es in den kommenden Jahren von Europa aus sehr schlecht aus.
Entweder stehen die Planeten nicht hoch genug am Himmel, oder sie sind zu weit
weg, und damit zu klein. Wie sich das bei Mars auswirkt, sieht man
hier. Bei der
Jupiter-Opposition 2008 stand der Planet nur ca. 20° über dem Horizont, hinzu
kam bei uns so unruhige Luft währen der ganzen Opposition, dass kein einziges
brauchbares Foto gemacht werden konnten. Wir haben daher tief in die Trickkiste
gegriffen, und mittels
Infrarotfilter doch noch ganz nette
Ergebnisse erzielt. Das
kleine Bild links wurden mit dieser Technik aufgenommen,
der helle Fleck links ist der Mond Io, der sich vor dem Planeten abzeichnet.
Eine normale Farbaufnahme wäre wegen der Luftunruhe unmöglich gewesen, die
Infrarotaufnahme ist hingegen noch ein ganz nettes Bildchen geworden.
Saturnopposition 2009 ist in der Nacht vom
8. März, die maximale Höhe über dem Horizont beträgt in Deutschland ca. 47 Grad, was
bezüglich Luftunruhe ein noch ordentlicher Wert ist. Der Durchmesser des Saturns
(ohne Ring) beträgt dann am Äquator ungefähr 20 und am Pol grob18
Winkelsekunden. Die verschiedenen Durchmesser ergeben sich, weil
Saturn wegen seiner schnellen Rotation
um11% abgeplattet ist. Die Entfernung von der Erde beläuft sich auf etwa
1404.000.000 Kilometer. Die Ringe des Saturn sind um 27° gegen die Bahnebene
geneigt, und weil Saturn wie ein Kreisel seine Drehachse im Raum beibehält,
sieht man die Ringe während seines über 29 Jahre dauernden Umlaufs um die Sonne
zweimal voll "aufgekappt" unter 27°, und zweimal exakt von der Seite unter 0°.
Ende Dezember 2008 ist der Ring nur noch um 0,8 Grad geöffnet, die Öffnung nimmt
dann bis April wieder auf ca. 4 Grad zu, um dann endgültig abzunehmen. Am 4. September 2009 wechselt die Erde auf die
Nordseite der Ringebene, der Ring ist dann wegen seiner extrem geringen Dicke
momentan nicht zu sehen. Dieses Schauspiel ist jedoch diesmal nicht
beobachtbar, weil der Saturn dann fast exakt in Richtung Sonne steht. Das
es zweimal ein Minimum der Ringöffnung gibt hängt übrigens damit zusammen, dass
die Erdbahn gegen die Saturnbahn geneigt ist. Bei der Opposition 2009 ist die
Öffnung noch 2,6 Grad, man schaut dann also extrem flach auf den Ring und sieht
ihn eher als helle Linie mit einer Ausdehnung von 45". Erde und Sonne stehen
dann knapp südlich unter der Ringebene. Erst am
23.03.2025 ist dann wieder die volle Ringöffnung von Norden gesehen zu
bewundern. Ein wunderschönes Bild einer
Saturn-Opposition 2008 gibt es hier, in den Jahren nach 2009 verschlechtert
sich die Sichtbarkeit von Saturn dramatisch, erst in 20 Jahren wird er wieder
richtig gut aussehen. Hoffen wir, das wir das Alle noch erleben....
Jupiteropposition 2009:
Besonders interessant wäre die Beobachtung von Jupiter, weil sich dort aus drei weißen Ovalen in einem
südlichen Wolkenband ein immerhin schon erdgroßer zweiter "Roter Fleck" gebildet
hat, der nun dem "Großen Roten Fleck" GRF Konkurrenz macht. Allerdings
steht der Planet auch 2009 fast so niedrig am Himmel wie 2008, womit die
Hoffnung auf gute Bilder schwindet. Opposition ist in der Nacht vom
14. August, der Äquatordurchmesser ereicht bei einer Entfernung von 603
Millionen Kilometern 49", die maximale Höhe über dem Horizont beträgt in mittleren
Breiten grob 27 Grad, was bezüglich
Luftunruhe ein sehr schlechter Wert ist. Fotografieren und Beobachten wird von München aus
sehr problematisch sein.
Anders als bei Mars und Saturn gibt es aber einen Lichtblick: Schon im Jahr 2011
bessert sich diese Situation extrem, und wir hoffen, dann mit unseren neuen
Geräten hervorragende Bilder von Jupiter machen zu können! Bilder von
vergangenen
Jupiteroppositionen gibt es
hier.
Was
bringt eine größere Optik und bessere Kamera?
Betrachten zunächst einmal das Auflösungsvermögen
einer Optik: Dabei gilt die Regel, dass die Auflösung
proportional mit dem Durchmesser der Optik ansteigt, und umgekehrt proportional
mit steigender Wellenlänge des Lichts abnimmt. Geht man von einer mittleren
Wellenlänge des sichtbaren Lichts aus so ist eine grobe Faustregel, dass ein
Fernrohr mit 10cm Öffnung zwei Punkte gerade noch getrennt zeigt, wenn der
Winkel zwischen den Lichtwegen zu den Punkten eine Bogensekunde (das ist der
3600ste Teil von einem Grad) nicht unterschreitet. Eine Optik mit dreifachem
Durchmesser würde also das dreifache Auflösungsvermögen von ca. 0,33
Bogensekunden (0,33") haben. Da das Volumen von Bauteilen mit der dritten
Potenz des linearen Durchmessers steigt, steigt das Gewicht entsprechend, und eine
solche Optik würde 27mal mehr wiegen als das kleine Fernrohr mit 10cm Öffnung. Durch
besondere konstruktive Maßnahmen kann dieser Gewichtsanstieg zwar gebremst
werden, aber dennoch ist bei etwa 30cm Spiegeldurchmesser die Grenze für eine
transportabel und noch bezahlbare Optik erreicht. Man muss dabei auch bedenken,
dass die erforderliche Montierung sehr tragfähig sein muss, und hier ebenfalls
eine sehr deutliche Grenze für den Normalverbraucher gesetzt ist. Den riesigen
Unterschied zwischen zwei solchen Optiken sieht man im Bild ganz anschaulich,
gegen die 30cm rechts wirkt die 10cm Optik links unten geradezu wie ein
Spielzeug!
Kamera: natürlich möchte man auch gerne die Beobachtungen mit Bildern
dokumentieren. Will man bezüglich Kosten und technischem Aufwand in einem
erträglichen Rahmen bleiben, und dennoch an Amateurmaßstäben gemessen
hervorragende Leistungen abliefern, so bleibt nur die Fotografie von Mond, Sonne
und Planeten unter Anwendung der Videotechnik. Dabei werden für andere Zwecke
konstruierte Kameras für Astronomie "zweckentfremdet", aussagekräftige
Untersuchungen über die Eignung der Geräte für Astrofotografie liegen natürlich
unter diesen Umständen nicht vor. So gibt es Kameras, die das Signal bei der
Übertragung in den Computer komprimieren, und dabei wertvolle Bildinformation
verschenken. Andere Kameras haben eine schlechte Elektronik, die starkes
Bildrauschen bewirkt, oder es gibt schlechte und lichtunempfindliche CCD-Chips,
die kaum brauchbare Ergebnisse liefern. Für die Planetenfotografie benötigt man
kleine Bildflächen mit relativ wenigen Pixeln, weil sonst riesige unnötige
Datenmengen anfallen, für die Fotografie von Mond und Sonne sind hingegen große
Chips mit vielen Pixeln gefragt, damit man ein Bild nicht aus unzähligen kleinen
Teilen mühsam zusammensetzen muss. Die Kameras sollten auch im unsichtbaren
Infrarot und Ultraviolett noch genügend empfindlich sein, um für spezielle
Aufgaben mit Filterverwendungen gerüstet zu sein.
Im Bereich der Raumfahrt verliert
man langsam den Überblick über die laufenden Missionen. Alleine die NASA listet
Mitte November 2008 ganze 76 Unternehmungen auf, und es gibt ja auch noch andere
Länder mit Raumfahrtmissionen. So kreist z.B. der indische Mondorbiter
Chandrayaan um den Mond, und hat sogar am 14.10.08 einen mit einer Kamera
bestückten Einschlagkörper auf den Mond fallen lassen, wobei hervorragende
Bilder entstanden sind. Einige ganz wenige Missionen wollen wir hier kurz
ansprechen, und falls möglich im Laufe des Jahres aktualisieren.
Die Kometensonde Deep Impact fliegt
in ihrer zweiten Mission dem Kometen Hartley 2 entgegen, sie wurde Ende
September 2007 aus dem Schlafmodus geweckt, weil ein Vorbeiflug an der Erde im
Dezember 2007 stattfand. Danach wurde sie erneut in den Schlafmodus versetzt,
und soll erst Oktober 2010 beim Anflug auf den Kometen Hartley 2 geweckt werden. Die Sonde
Cassini im Saturnsystem
befindet sich noch immer bei bester Gesundheit und liefert eine Flut von Daten
und Bildern. Um den Mars kreisen immer noch mehrere Orbiter, und die dort gelandeten
Rover "Spirit" und "Opportunity"
haben ihre geplante Lebensdauer bereits extrem überschritten, trotz einiger
Probleme funktionieren sie immer noch. Der Mars
Reconnaissance Orbiter
liefert hervorragende Bilder der Marsoberfläche, und wird das wohl auch 2009
noch machen. Anfang 2008
wurde die Staubwolken gerade abgehender Lawinen fotografiert! Die Venus-Sonde
Venus Express hat auf der
Venus die Existenz von Blitzen in der Atmosphäre nachgewiesen, was sehr
interessant ist, da Blitze bisher nur in Verbindung mit Wasser bekannt waren. In
den absolut trockenen Wolken der Venus könnte eventuell Schwefelsäure die Rolle
des Wassers übernehmen. Die Sonde hat 2007 und 2008 die Atmosphäre der Venus
gründlich untersucht. Man hat interessanterweise auch von der Venus aus die
Atmosphäre der Erde(!) untersucht, und tatsächlich eindeutig Elemente
festgestellt, die Leben auf der Erde verraten. Das ist wichtig für die
zukünftige Suche nach Leben auf Exoplaneten, wenn erst einmal die erforderlichen
Instrumente bereitstehen.
Finsternisse
im Jahr 2009 Noch mal wie
jedes Jahr zur Erinnerung: Das kleine Bild links
zeigt die Positionen von Mond, Erde und Sonne, die für eine Finsternis gut sind.
Wegen der Neigung der Mondbahn gegen die Erdbahn tritt dieser Zustand im
Halbjahresabstand (also zweimal im Jahr) auf. So erwartet man eigentlich zwei
Sonnenfinsternisse und
zwei
Mondfinsternisse. Da
die Geometrie bei einer Mondfinsternis nicht so kritisch ist (der Erdschatten
ist in der Mondgegend noch sehr groß), kann der Mond unter geeigneten
Bedingungen auch im Abstand von einem Monat jeweils zweimal in den Erdschatten
geraten. Es kann also bis zu vier Mondfinsternisse in einem Jahr geben. So ist
es auch in diesem Jahr, es gibt eine partielle und vier Halbschattenfinsternisse
des Mondes sowie eine totale und eine ringförmige Sonnenfinsternis. Von
Mitteleuropa aus ist nur die partielle Mondfinsternis ausreichend gut sichtbar.
Bei vier Finsternissen in einem Jahr trifft der Erdschatten den Mond
normalerweise nur am Rand, was eine "ordentliche" Finsternis ausschließt. Auch
hier gilt eben Masse ist nicht Klasse! Wie wir schon im letzten Jahr angedeutet
haben ist Geduld angesagt, nicht nur in diesem Jahr können die Europäer ganz
ungewöhnlicherweise keine totale Mondfinsternis beobachten, es wird es auch in
den kommenden Jahren noch so bleiben. Nun, auch das werden wir schon
überleben........
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Oppositionen gibt es bei Planeten, die ihre Bahnen außerhalb der Erdbahn haben.
In der Opposition stehen sich von der Erde aus gesehen der Planet und die Sonne
genau gegenüber, daher die Bezeichnung "Opposition". Wenn die Sonne im Westen untergeht, geht der Planet im Osten gerade auf. Diese Stellung ergibt sich immer, wenn die Erde den Planeten
auf ihrer innen gelegenen Bahn "überholt", und dabei die
Entfernung zwischen Erde und Planet besonders klein ist, der Planet erscheint
dann besonders hell und groß. Weil sich Jupiter und
Saturn sehr viel langsamer als die Erde um die Sonne drehen, gibt es
Oppositionen in Abständen von etwas mehr als einem Jahr.
Mars bewegt sich schneller, und läuft der Erde
davon, deshalb braucht die Erde etwas länger als zwei Jahre,
um Mars einzuholen, da Ende 2007 eine Opposition war, ist die Nächste also erst
Anfang 2010 fällig. Bilder von
Marsoppositionen gibt es hier.